Forschungssituation in Deutschland

Im Gestalttherapeutischen Anerkennungserstantrag 2010 (der noch nach dem Methodenpapier 2.7 kategorisiert war) reichten wir für Erwachsene 76 qualifizierte Arbeiten ein, davon waren 50 kontrollierte Studien und von diesen 28 RCTs (Studien mit zufalls-zugeordneten Kontrollen). Bei den restlichen handelte es sich um zumeist umfangreiche Feldstudien. Mit mehr als drei RCTs abgedeckte Diagnose-Cluster waren: 1) Affektive Störungen, 2) Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, 3) Anpassungs- und Belastungsstörungen.

Im Kinder- und Jugendlichen-Bereich konnten wir (Stand 2010) 29 Studien aufführen (davon waren aber nur 23 abgeschlossen) bei 9 (3 RCTs) kontrollierten Studien, die sich auf folgende Cluster verteilten:   1) Affektive Störungen F 3 (incl. F 94.1 F 53) – 2 (2 RCTs), – 2) Angststörungen (F 40 – F 42; F 93 u. F 94.0) – 1 (0), 3) Hyperkinetische Störung (F90) u. Störung des Sozialverhaltens (F 91; F94.2 – F 94.9)- 6 (1).

Studienanforderung des WBPs: nach den bisherigen Kriterien des WBP (Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie) sind mindestens drei RCTs (aus drei unabhängigen Forscherteams) in drei Diagnose-Cluster die Voraussetzung für die Anerkennung als „Wissenschaftlich anerkanntes Verfahren“. – Seit dem Methodenpapier 2.8 können auch qualifizierte Einzelfall-Studien berücksichtigt werden.

Wissenschaftliche Anmerkung zur RCT-Bewertung: Der Unterschied zwischen der Aussagekraft von normal „kontrollierten Studien“ und RCTs (randomized controllized trials) ist in den letzten Jahren extrem überschätzt worden. In Lamberts „Bergin and Garfield´s Handbook for Psychotherapy and Behavior Change“, 2013, Wiley, New York, (S. 499, 501), wurden Vergleiche an großem Material errechnet: der Effektstärken-Unterschied ist – entgegen der Annahme des WBPs (Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie in Deutschland) – vernachlässigbar, ist also statistisch nicht gesichert und nicht verwertbar. Wir erlauben uns daher, die kontrollierten Studien mit den RCTs zu summieren.